Deutsche Umwelthilfe gegen Bioplastiktüten

Kompostierbare Plastiktüten schützen die Umwelt entgegen der Werbung nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nicht. Die von großen Supermarkt-Ketten angebotenen Bioplastik-Tragetaschen bestünden noch immer zu zwei Dritteln aus Erdöl, sie würden nicht kompostiert und auch nicht wiederverwertet, erklärte die DUH am Mittwoch in Berlin. Die Händler erweckten allerdings den Eindruck, “dass es sich bei den Plastiktüten um ein ökologisch vorteilhaftes Produkt handelt”. Das ist nach Ansicht der Umwelthilfe “Verbrauchertäuschung” und “bewusste Irreführung”.

 

Die Bioplastiktüten werden laut DUH in industriellen Kompostieranlagen, wo der Inhalt der Biomüll-Tonnen landet, zusammen mit herkömmlichen Plastiktüten als Störstoffe aussortiert. “Die gebräuchlichen biologisch abbaubaren Kunststoffe bauen sich viel langsamer als herkömmliche Bioabfälle ab und führen zu hohen Störstoff-Anteilen im Kompost”, erklärte der Vorstand des Verbandes der Humus- und Erdenwirtschaft Region Nord, Herbert Probst. Demnach brauchen Bioplastiktüten rund zwölf Wochen, um weitgehend abgebaut zu werden. Normaler Biomüll verlasse die Kompostieranlagen aber schon nach spätestens acht Wochen.

 

Zudem hat das Kompostieren von Plastiktüten laut DUH überhaupt keinen Nutzen für die Umwelt. Zwar könnten sie auf diese Weise entsorgt werden, doch lieferten sie dem Humus keinerlei Nährstoffe. Stattdessen würden “energieintensiv hergestellte Rohstoffe vernichtet, statt sie durch ein Recycling im Kreislauf zu halten”, erklärte DUH-Expertin Maria Elander. Denn Bioplastiktüten ließen sich – im Gegensatz zu normalen Plastiktüten – nicht wiederverwerten.

 

Nach Einschätzung der DUH existierten deshalb keine umweltfreundlichen Einweg-Plastiktüten. “Eine gute Plastiktüte entsteht gar nicht erst”, erklärte die Umwelthilfe.