Engagiert? Ausgezeichnet! Deutscher Engagementpreis 2011

Am 2. Dezember hat das Bündnis für Gemeinnützigkeit den Deutschen Engagementpreis in sechs Kategorien verliehen. Die Preisverleihung war der offizielle Abschluss des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 und fand mit 400 Gästen am Pariser Platz in Berlin statt. Rund 2.000 Bürgerinnen und Bürger hatten im Frühjahr 2011 engagierte Personen und Organisationen für den Deutschen Engagementpreis vorgeschlagen; mehr als 45.000 Stimmen wurden beim Online-Voting für den Publikumspreis abgegeben. „Die 23 Millionen Frauen und Männer, die sich in Deutschland ehrenamtlich einsetzen, schaffen das, was der Staat alleine nicht leisten kann: den Kitt unserer Gesellschaft. Wir können die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Ehrenamtliche die Unterstützung und Anerkennung bekommen, die sie verdient haben“, sagte die Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder bei der Preisverleihung.  Gemeinsam mit Dietmar Meister, dem Vorstandsvorsitzenden der Generali Deutschland Holding AG, eröffnete sie die festliche Veranstaltung.

Die Preisträger 2011
Die Preisträger 2011

Den Auftakt der feierlichen Auszeichnung machte gleich eine ganze Stadt, deren Stellvertreter in der Kategorie „Politik & Verwaltung“ geehrt wurden: Augsburg ist in der Engagementpolitik besonders fortschrittlich aufgestellt und setzt damit bundesweite Maßstäbe. Das Büro für Bürgerschaftliches Engagement mit dem Bündnis für Augsburg vernetzt die Bürgerschaft mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um gemeinsam die Lebensqualität in Augsburg zu verbessern.

Dr. Kristina Schröder
Dr. Kristina Schröder und die Stadt Augsburg

So wurden bereits zahlreiche herausragende und teilweise preisgekrönte Freiwilligenprojekte und Aktionen angestoßen. Als Hommage an die Preisträger zeigte Artist Felix Koch, wie schwierig, aber auch wie schön es sein kann, mit verschiedenen Bällen zu jonglieren. Prof. Dr. Stephan Jansen, Präsident der Zeppelin University, würdigte die Stadt Augsburg mit seiner Laudatio.

Oberkirchenrat Johannes Stockmeier überreicht Herrn Herbert Schulte den Preis in der Kategorie "Dritter Sektor"
Oberkirchenrat Johannes Stockmeier überreicht Herrn Herbert Schulte den Preis in der Kategorie “Dritter Sektor”

Nach dem Auftritt der Pantomime-Künstler „Paul und Will“ wurden die Preisträger in der Kategorie „Dritter Sektor“ von ihrem Laudator Oberkirchenrat Johannes Stockmeier auf die Bühne gebeten. Der Präsident der Diakonie und der BAGFW ehrte mit seinen Worten die  Initiative Arbeit durch Management/PATENMODELL des Diakonischen Werkes. Personalprofis und Führungskräfte unterstützen arbeitslose Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden oder sich beruflich zu integrieren. Erfolgsquoten von über 70 Prozent bei Langzeitarbeitslosen und sogar von über 90 Prozent bei Jugendlichen sprechen für sich.

Dr. Kristina Schröder neben Seniorpartner in School e. V.
Dr. Kristina Schröder neben Seniorpartner in School e. V.

Im Anschluss wurde Heinz Frey gleich von zwei prominenten Persönlichkeiten auf der Bühne begrüßt: Schauspielerin und Musikerin Daniela Ziegler sang einen wunderbaren Chanson für den Gewinner in der Kategorie „Einzelperson“; die Laudatio hielt die Starköchin und Stifterin Sarah Wiener. Preisträger Frey ist Initiator des DORV-Projektes, einem Zentrum für Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung. Sein Ziel ist es, „lebenswerte Dörfer zu erhalten und zu gestalten, sodass ältere Menschen bleiben können und jüngere Menschen bleiben wollen.“ Mittlerweile trägt sich dieses nachhaltige Bürgerprojekt selbst.

Komiker Gregor Mönter stimmte die Gäste mit seinem Auftritt auf die diesjährige Schwerpunktkategorie  „Engagement von Älteren“ ein. In dieser Kategorie gewann der Bundesverband Seniorpartner in School e. V.  Das Engagement der Seniorpartner verdeutlicht, wie sich Lebenserfahrung flächendeckend an junge Menschen vermitteln lässt: Die 800 Engagierten des Vereins besuchen bundesweit etwa 200 Schulen, um Kindern und Jugendlichen dort zu helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und ihre persönliche und soziale Kompetenz zu stärken. Von dieser einmaligen Brücke zwischen den Generationen profitieren die Jüngeren nicht nur persönlich, sie entwickeln auch ein positives Altersbild. „Die Seniorpartner zeigen, dass gerade Menschen in der dritten Lebensphase mit viel Energie, Kompetenz und Erfahrung einen enormen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, so Dietmar Meister, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland Holding AG und Jurymitglied.

Dr. Kristina Schröder neben dem Türkischen Forum bei Bosch
Dr. Kristina Schröder neben dem Türkischen Forum bei Bosch

Wie es sich anfühlt, fremd zu sein, zeigte die Tanzkompanie Constanza Macras I Dorkypark mit ihrer Performance aus dem Stück „Berlin Elsewhere“. Fremdheit und Zugehörigkeit sind auch zentrale Themen des Preisträgers in der Kategorie „Wirtschaft“. Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney würdigte in ihrer Rede das Türkische Forum bei Bosch. In der deutsch-türkischen Mitarbeiterinitiative der Robert Bosch GmbH engagieren sich Mitarbeiter verschiedener Herkunft für kulturellen Austausch und ein positives Miteinander. Sie organisieren ehrenamtlich Bildungsprojekte und Kulturprogramme, sind als Mentoren aktiv und berichten im vierteljährlich erscheinenden TFB-Magazin über Erfolgsgeschichten von Menschen mit Migrationshintergrund.

Publikumspreisträger ageordnetenwatch.de
Publikumspreisträger ageordnetenwatch.de

Die Band 17 Hippies gab schließlich zu Ehren des letzten Gewinners einen fulminanten Abschlussauftritt. Über den Sieger des Publikumspreises wird jährlich per Online-Voting abgestimmt. Über 45.000 Stimmen wurden in diesem Jahr abgegeben. Mehr als 12.600 Menschen entschieden sich für das Politikportal abgeordnetenwatch.de. Wer z. B. Fragen zur Gesetzgebung hat oder mehr über den Standpunkt seines Abgeordneten zu einem Thema erfahren will, kann auf der Internetplattform Fragen einstellen. Die Abgeordneten antworten öffentlich lesbar, alles ist ganz transparent. Ziel der innovativen Online-Plattform ist es, den immer größeren Graben zwischen „denen da oben“ und den Bürgerinnen und Bürgern zu überwinden und Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen. Derzeit weiten die Engagierten das Angebot auf die kommunale Ebene aus. “Das Preisgeld werden wir für die Einrichtung von abgeordnetenwatch.de in weiteren Städten und Landkreisen einsetzen” erklärte Mitbegründer Gregor Hackmack. Eine Idee, die auch die Laudatorin der Kategorie Publikumspreis, Schauspielerin Cosma Shiva Hagen, überzeugte.

Damit endete die Preisverleihung des Deutschen Engagementpreises 2011. Die rund 400 Gäste feierten die Gewinner beim anschließenden Empfang mit Blick auf das Brandenburger Tor. Bei den Gesprächen wurde deutlich, dass alle Engagierten vor Tatendrang nur so sprühen und schon zahlreiche Pläne für die Fortentwicklung ihrer Projekte schmieden. Wir sind uns sicher: Unsere diesjährigen Finalisten und Preisträger werden ihrem Engagement noch lange treu und Ihnen im Gedächtnis bleiben.