Familienbewusstsein deutscher Arbeitgeber nimmt weiter zu – und das lohnt sich

Wiederholungsbefragung zum berufundfamilie-Index zeigt: Wer Familienbewusstsein systematisch anlegt, profitiert stärker. Wohin entwickelt sich das betriebliche Familienbewusstsein? Diese Frage kann jetzt erstmals mittels der Wiederholungsbefragung zum berufundfamilie-Index, der im Auftrag der berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – entwickelt wurde, wissenschaftlich fundiert beantwortet werden. Die repräsentativ durchgeführte Befragung zeigt: Das Familienbewusstsein der Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen fünf Jahren um 6,9 Prozent auf 67 Indexpunkte gestiegen.

 

2007 ließ sich im Rahmen einer Umfrage unter rund 1.000 Unternehmen zum ersten Mal ein repräsentativer durchschnittlicher Indexwert für das Familienbewusstsein deutscher Arbeitgeber ermitteln (63 Punkte; 100 entspricht “sehr familienbewusst”). Die inzwischen erfolgte Erhöhung des Werts auf 67 Punkte ist auf eine Steigerung des Familienbewusstseins in der Breite der Unternehmenslandschaft zurückzuführen. Einen Schritt nach vorne hat demnach die Gesamtheit der Unternehmen gemacht – angefangen von denen, die bereits vor fünf Jahren stärker in der familienbewussten Personalpolitik aktiv waren, bis hin zu den weniger aktiven. Die Unternehmen haben zudem erkannt, dass eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie notwendig ist. Anders als in der Befragung in 2007 wird das Thema nach der aktuellen Einschätzung der Unternehmen künftig sogar weiter an Bedeutung gewinnen.

Je familienbewusster, desto erfolgreicher

Dieser Bedeutungszuwachs bei den Unternehmen dürfte zum Teil auch auf den nachweislichen Nutzen einer familienbewussten Personalpolitik zurückzuführen sein. Die aktuelle Befragung zum berufundfamilie-Index untermauert die positiven Effekte auf wesentliche betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Ein hohes betriebliches Familienbewusstsein geht u. a. einher mit einer geringeren Fehlzeiten- und Krankheitsquote, selteneren Eigenkündigungen und einer höheren Qualität der Bewerberinnen und Bewerber. In Unternehmen, die sich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verstärkt systematisch widmen, ist die Motivation der Mitarbeiter im Vergleich zum Durchschnitt aller Unternehmen zudem um 14 Prozent höher, die Produktivität um 13 Prozent.

Stefan Becker, Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH, stellt fest: “In deutschen Unternehmen werden zunehmend im konstruktiven Miteinander Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefunden. Dieser Dialog zwischen Arbeitgebern und Belegschaft ist auch dringend notwendig, denn nur so können familienbewusste Angebote alle betrieblichen Ebenen durchdringen und sich etablieren. Trotz der insgesamt positiven Entwicklung muss jedoch festgehalten werden: Es gibt noch Luft nach oben. Die Differenz zwischen dem ermittelten durchschnittlichen Indexwert von 67 und dem möglichen Höchstwert 100 offenbart, dass immer noch nicht alle Unternehmen das Potenzial einer familienbewussten Personalpolitik erkannt haben.”

Der berufundfamilie-Index wurde vom Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) im Auftrag der berufundfamilie gGmbH und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend entwickelt. Der Index, der einen Punktwert zwischen 0 und 100 (100 bedeutet “sehr familienbewusst”, 0 bedeutet “gar nicht familienbewusst”) ergibt, bietet Unternehmensleitungen die Möglichkeit, ihr Familienbewusstsein individuell zu messen und sich mit anderen zu vergleichen.
www.berufundfamilie-index.de

Die 1998 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründete berufundfamilie gGmbH ist herausragender Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bestimmt seit nunmehr 15 Jahren als Ideen- und Impulsgeber den Diskurs im Themenfeld Vereinbarkeit von Beruf und Familie maßgeblich mit. www.beruf-und-familie.de