Globale “Green Economy” braucht zukunftsfähige Wirtschaftsmodelle – vom 27. bis 28. November wird die 3. International Conference on Sustainable Business and Consumption – SusCon – erstmals in Bonn stattfinden. Im Jahr der Rio+20 Konferenz geht die SusCon nicht nur in eine UN-Stadt, sondern nimmt sich auch des Themas “Green Economy” an. Unternehmen sind weder alleine verantwortlich für die globale(n) Krise(n), noch können sie das Wirtschaften auf diesem Planeten alleine nachhaltiger gestalten. Gemeinsames Handeln aller gesellschaftlichen Gruppen ist erforderlich. Die Wirtschaftskonferenz sucht deshalb bewusst die Nähe zu internationalen Verbänden und Regierungsorganisationen und leistet einen Beitrag zum Diskurs: Wie sieht zukünftiges Business innerhalb der Grenzen des Planeten Erde aus?
Knapper werdende Ressourcen und eine Milliarde Konsumenten mehr bis 2025 erscheinen als nicht lösbares Dilemma. Das vorherrschende Modell der freien Marktwirtschaft hat keine Antwort darauf. Der Markt alleine kann die globalen Herausforderungen nicht lösen, nationale Regierungen und internationale Organisationen erweisen sich als zu schwach und langsam, um die benötigten Anpassungsmaßnahmen an eine Verknappung der Rohstoffe schnell genug zu realisieren. Obwohl der technologische Fortschritt bei der Anpassung hilft, überwiegt das zunehmende Wachstum diese Effekte bei Weitem.
Ein wachsender Teil der Verbraucher greift zwar immer öfter zu “grünen” oder “fair gehandelten” Produkten, aber die existenzielle Bedeutung des Begriffes “Responsible Consumption” ist bislang nur bei einer Minderheit der Verbraucher angekommen, die schon jetzt Handlungsalternativen hätten. Wachstum und Wohlstand, wie es die westlichen Industriestaaten seit der Industriellen Revolution erlebt haben, wird es in dieser Form nicht für alle Menschen geben können. Klar ist, dass die Weltwirtschaft vor einem großen Umbruch steht und dass viele Spannungsfelder berücksichtigt werden müssen.
Suche nach einer tragfähigen Vision
Es gibt keine Blaupause dafür, wie dieser Transformationsprozess gesteuert werden kann. Umso wichtiger ist aber, dass die Weltgesellschaft beginnt, den notwendigen gesellschaftlichen Diskurs zu intensivieren. Und nicht hinter geschlossen Türen, wie im World Economic Forum in Davos. Die SusCon 2012 leistet ihren Beitrag: Wie beeinflussen die globalen Entwicklungen die Unternehmensrealität von großen und kleinen Unternehmen, wie passen die Unternehmen schon jetzt ihre Geschäftsmodelle an, wie kann Wirtschaften in einer Weltgesellschaft aussehen, die Wachstum nicht als Hauptziel hat, aber bspw. Fairness oder Zufriedenheit möglichst vieler Menschen? Was bislang fehlt, ist eine tragfähige Vision für zukünftiges Wirtschaften. Eine Vision, die den Verbraucher und auch die Unternehmen gleichermaßen motivieren kann, sich anzupassen, neue Prioritäten zu setzen und auch einen Staat beinhaltet, welcher notwendige Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaften von Morgen “rechtzeitig” setzt.
“Genauso wie ein von Individualinteressen hin- und hergerissenes Europa seine Wirtschafts- und Finanzprobleme nicht dauerhaft lösen kann, so werden wir auch die bereits in vollem Gange befindliche Verteilung der weltweit verbliebenen Rohstoffe nicht gegeneinander, sondern nur miteinander lösen können. Letztlich haben wir die freie Wahl, eine Wirtschaftsform zu entwickeln, die dem Menschen am besten dient, Fairness verankert und die Natur respektiert”, erklärt Fritz Lietsch, Mitorganisator der SusCon.
Change Business: Wirtschaften, aber anders
Das zentrale Thema der SusCon ist die Rolle der Wirtschaft. Einerseits muss Wirtschaften anders gestaltet werden, anderseits kann die Wirtschaft eine entscheidende Rolle als Change Agent einnehmen. Wie “Green Economy” in Zukunft aussehen kann, wird auf der internationalen Konferenz exemplarisch am Beispiel verschiedener Wertschöpfungsketten – vor allem aus den Bereichen Wasser, Lebensmittel, Textilien, Holz- und Papierprodukte – diskutiert. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus der ausgewählten Produkte betrachtet, die Rolle der Verbraucher, die Ressourceneffizienz ebenso, wie ein faires “Benefit Sharing” bei Investitionen in die verbliebenen natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Wälder.
“Wir müssen in der Wirtschaft Neuland betreten”, fordert der Mitinitiator Bernward Geier. “Eine zentrale Herausforderung für eine nachhaltige Innovation ist die Beantwortung kritischer Fragen wie etwa: Passt der Konsum dieser Produkte noch in die heutige Zeit, brauchen wir die Produkte wirklich? Wie werden die Produkte transportiert? Welche Ressourcen werden bei der Herstellung verbraucht? Welchen Nutzen bringen sie den Menschen in den Herkunftsgebieten?”
In Zusammenarbeit mit Partnern, unter anderem FSC (Forest Stewardship Council), IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements), UNEP (United Nations Environment Programme) und dem UNEP/Wuppertal Institute Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production werden Best Practices und konkrete Lösungsmodelle vorgestellt, aber auch deutlich gezeigt, dass einzelne Vorreiterunternehmen auf Dauer nicht mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen realisieren können als ihre Wettbewerber. Wichtig sind verbindliche Mindestnormen, aber auch Transparenz im Hinblick auf das Funktionieren ganzer Wertschöpfungsketten (von der Herkunft der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung). Neben Vertretern aus der Wirtschaft referieren und diskutieren Experten, bspw. Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Faktor Fünf: Die Formel für nachhaltiges Wachstum), hochrangige Vertreter von UN-Organisationen (UNDP, UNCTAD und UNEP) sowie namhafte Referenten wie die Trägerin des “Right Livelihood Awards”, Dr. Vandana Shiva und der Geschäftsführer des ägyptischen Biounternehmens Sekem, Helmy Abouleish.
Die internationale Konferenz zu Sustainable Business and Consumption
Die SusCon 2012 steht in einer Reihe von erfolgreichen Nachhaltigkeitskonferenzen, die in Zusammenarbeit mit der NürnbergMesse gestartet wurden. Bernward Geier, ehemaliger Direktor der IFOAM und Udo Censkowsky, Geschäftsführer des internationalen Beratungsunternehmens Organic Services, veranstalteten im Auftrag der NürnbergMesse 2009 die erste International Conference on Sustainable Business and Consumption. Bereits im ersten Jahr setzten sie Highlights mit Auftritten von Prof. Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor der UNO-Umweltorganisation UNEP oder Alexander Müller, stellvertretender Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und namhaften Unternehmen wie z.B. KraftFood, PUMA u.a. Die Themen “Greenwashing”, Glaubwürdigkeit und Transparenz im Markt für nachhaltige Produkte standen im Mittelpunkt der ersten Veranstaltung.
Im zweiten Jahr wurde als weiterer Partner ECO-World, das Fachverzeichnis für nachhaltige Anbieter, gewonnen. 2010 widmete sich die SusCon im Internationalen Jahr der Biodiversität der Verbindung von “Business and Biodiversity”. Die englischsprachige Konferenz glänzte mit prominenten Sprechern. Ahmed Djoghlaf, Vorsitzender der internationalen Biodiversitäts-Konvention (CBD) oder die weltweit renommierte Aktivistin Jane Goodall sorgten mit ihren Beiträgen für rege Diskussion und Denkanstöße. Durch die aktive Teilnahme von Politik und Playern aus Wirtschaft und NGOs, konnten am Standort Nürnberg über 300 Teilnehmer begrüßt, wichtige Themen zum Paradigmenwechsel diskutiert und tragfähige Kooperationen geschlossen werden.
Dieses Jahr findet die Veranstaltung vom 27. bis 28. November 2012 in der UN-Stadt Bonn zum Thema “Green Economy” statt.
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www.suscon.net
Von Udo Censkowsky und Katharina Wußler