Sagenhafter Geldsegen: In einer fünfjährigen Kampagne hat die kalifornische Elite-Uni Stanford 6,2 Milliarden Dollar Spendengeld eingesammelt. Unter den zahlreichen Spendern waren auch Nike-Gründer Philip Knight und Ex-Yahoo-CEO Jerry Yang – und die ließen sich nicht lumpen.
Sie gilt schon als eine der reichsten Universitäten der Welt – jetzt ist sie noch ein bisschen reicher. In einer fünfjährigen Fundraising-Kampagne hat die kalifornische Stanford University 6,2 Milliarden Dollar an Spendengeldern eingeworben – mehr als je eine Uni zuvor in einer Spendensammelkampagne.
Einige der Universitätsgönner zeigten sich äußerst spendabel. Die Uni hat laut dem Magazin “Bloomberg Businessweek” 23 Spenden in einer Höhe von 50 Millionen Dollar oder mehr erhalten. Alleine der Nike-Gründer Philip Knight habe 105 Millionen gespendet, Yahoo-Gründer Jerry Yang sei mit 75 Millionen dabei gewesen. Beide sind Stanford-Absolventen. Insgesamt sammelte die Uni mehr als 560.000 Einzelspenden von mehr als 166.000 Spendern ein.
Anders als in Deutschland sind viele US-Universitäten als private Stiftungen organisiert. Sie finanzieren sich hauptsächlich über stetig steigende Studiengebühren und Spenden. Deshalb betreiben sie großen Aufwand, um in Fund-Raising-Kampagnen möglichst viel Geld – in erster Linie von Absolventen, Eltern und Uni-Angehörigen – einzusammeln. Einige Unis sind so zu großem Reichtum gelangt. Das Stiftungsvermögen der Stanford-Uni betrug 2011 beispielsweise 16,5 Milliarden Dollar.
Columbia könnte Stanford übertrumpfen
“Die Rückmeldung von der erweiterten Stanford-Familie war gewaltig”, sagte Universitätspräsident John Hennessy. “Das ist eine Gemeinschaft, die sich zusammentut für etwas, an das sie glaubt.”
Laut Uni-Angaben soll das Geld zu einem großen Teil in die interdisziplinäre Lehre und in die Forschung in Bereichen von Bildung, Umwelt, Gesundheit und internationale Beziehungen gesteckt werden. Mit den Spenden seien unter anderem 160 neue Stellen geschaffen und 38 Gebäude neu gebaut oder renoviert worden, außerdem habe man mehr als 250 Millionen Dollar in Stipendien für Bachelor-Studenten, die sich ein Studium sonst nicht leisten könnten, investiert.
“Das ist eine Geldflut, von der die meisten öffentlichen Universitäten nur träumen können”, sagte John Aubrey Douglass, Hochschulforscher an der University of California. “Spender geben ihr Geld eben gerne den Universitäten mit den großen Namen. Sorgen macht mir, dass die reichen Unis so immer reicher werden.”
Die Fundraising-Kampagne “The Stanford Challenge” startete offiziell im Oktober 2006 mit dem Ziel, 4,3 Milliarden Dollar einzuwerben. Die Gesamtsumme von 6,2 Milliarden enthalte 2,19 Milliarden Dollar, die schon vor dem offiziellen Start geflossen waren, sagte eine Universitätssprecherin “Bloomberg Businessweek”.
Bisher hatte die Yale-Universität mit 3,9 Milliarden Dollar den Rekord für die höchsten Einnahmen aus einer Fundraising-Kampagne gehalten, wie die Uni in Connecticut 2011 mitteilte.
Das Geld stopft bei den Stiftungsunis auch Löcher aus der Finanzkrise. Denn fast alle von ihnen haben bei Börsenspekulationen viel Geld verloren. Zwischen Juni 2008 und Juni 2009 büßten die privaten Colleges im Schnitt ein Fünftel ihres Vermögens ein.
Allerdings schickt sich die New Yorker Columbia-Universität an, alle drei zu übertrumpfen. Ende Juni 2011 gab die Uni an, dass in der noch bis Ende 2013 laufenden Kampagne bereits 4,3 Milliarden Dollar von Spendern überwiesen wurden.