(Keine) Blumen für Mutti? Bedingungen in der internationalen Blumenindustrie

Auch dieses Jahr werden zum Muttertag wieder Tausende Blumensträuße verschenkt. “Kaufst du nur oder denkst du auch?“ Diese Frage stellt Vamos e.V. Münster. Was ist Ihre Antwort?

Vamos e.V. hat mit 25 Schulklassen zu dem Thema „Die Globalisierung und Ich – am Beispiel Blumen“ gearbeitet. Die Antworten der Schüler_innen auf die Frage sind vielfältig, sie reichen von: „Ich kaufe nie Blumen, damit habe ich nichts zu tun.“ über: „Klar, Blumen sind mir wichtig, ich kaufe sie oft – gerade im Supermarkt sind sie so günstig.“ bis zu: „Ich habe von schlechten Arbeitsbedingungen auf den Blumenfeldern in afrikanischen Ländern gehört – jetzt weiß ich gar nicht mehr, ob ich überhaupt noch Blumen kaufen sollte.“

Immer öfter berichten Medien über schlechte Arbeitsbedingungen auf den Blumenfarmen im globalen Süden. Meist Frauen arbeiten für Hungerlöhne bis zu 16 Stunden am Tag. Von den Löhnen können sie ihre Familien nicht ausreichend versorgen – oft reicht es nicht einmal für eine gesunde Ernährung. Auch die Umwelt leidet unter den Anbaubedingungen: das Wasser wird durch die Chemikalien vergiftet, die Böden ausgelaugt. Was können wir Konsument_innen also tun?

„Zunächst sollten wir einmal unseren Konsum von Schnittblumen hinterfragen“, sagt Steffi Neumann, Referentin für Bildungs- und Kampagnenarbeit bei Vamos e.V. Münster. Sie fügt hinzu: „Möchte ich jetzt wirklich Blumen kaufen, oder nehme ich sie nur mit, weil ich im Eingang des Supermarktes darüber stolpere?“. Der Münsteraner Verein empfiehlt, sich solche Fragen zu stellen und dann zu entscheiden, wo man welche Blumen kaufen möchte. „Im Winter sollten wir immer auf fair produzierte Blumen zurückgreifen und dies z.B. im Floristikgeschäft nachfragen. Im Sommer sollten wir auf regionale Ware zurück greifen.“ ergänzt Neumann. Weiter sagt sie: „Vielleicht wollen wir zum Muttertag ja auch mal etwas anderes statt Blumen schenken?“

Es gibt viele Möglichkeiten dazu beizutragen, dass sich die Bedingungen in der internationalen Blumenindustrie für Mensch und Umwelt ändern. Vamos e.V. hat unter der  Internetadresse www.vamos-muenster.de/denkst-du eine Liste mit Möglichkeiten erstellt.

80 % der Schnittblumen, die wir in Deutschland kaufen, werden importiert. Sie kommen überwiegend über die Niederlande, dem größten Umschlagplatz der internationalen Blumenindustrie, zu uns – aus Ländern wie Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe und Uganda. Nicht nur das Klima ist in den Produktionsländern des globalen Südens günstiger. Auch die Arbeitskraft ist günstig!