Zukunftsberuf Nachhaltigkeit?

forum Nachhaltig Wirtschaften hat bei Ritter Sport nachgefragt. Anbei das Interview mit Kristine David, Praktikantin im Ritter Sport Nachhaltigkeitsmanagement, die ein halbes Jahr als Praktikantin im Ritter Sport Nachhaltigkeitsmanagement gearbeitet hat. Anbei ihre Erfahrungen: 

 

 

Was studieren Sie?
Ich studiere Ökotrophologie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Dabei belege ich die Studienschwerpunkte Gemeinschaftsverpflegung, Nachhaltigkeit und Dienstleistung.

Warum haben Sie sich als Praktikantin Nachhaltigkeit beworben?
Durch das Studium kann ich gut nachvollziehen, wie das kapitalistische Gefüge tickt und warum gewisse Entscheidungen in der Ökonomie getroffen werden. Allerdings frage ich mich, wo der Mensch, die sozialen Werte und unsere Umwelt in diesem System bleiben. Neben der Politik befassen sich heute auch Unternehmen mit der Thematik des zukunftsfähigen Wirtschaftens. Als Praktikantin Nachhaltigkeit bei Ritter Sport leiste ich mit Freude meinen Beitrag – es fasziniert mich, wenn Dinge einen Mehrwert mit sich bringen.

Wie sieht Ihr Tag bei Ritter Sport aus?
Einen typischen Ablauf gibt es nicht. Nachdem ich meine Kollegen begrüßt und meinen morgendlichen Tee aufgebrüht habe, lese ich – am Platz angekommen – zuerst meine E-Mails. Daraus ergeben sich dann bereits die ersten Aufgaben für den Tag. Ob Schulungen in der SchokoWerkstatt inhaltlich vorzubereiten, Anfragen von NGOs zu beantworten oder eine Biodiversitätsanalyse mithilfe von Interviews in den Fachabteilungen durchzuführen: Es kommen täglich neue Aufgaben auf mich zu.

Welche Projekte betreuen Sie? Was sind dabei Ihre Aufgaben?
Zu Beginn meines Praktikums bekam ich 34 (!) Projekte übertragen, die ich selbstständig betreue. Im Fokus steht allerdings der erste Nachhaltigkeitsbericht von Ritter Sport. Außerdem unterstütze ich interne Audits und begleite die externen zur Zertifizierung mit dem Standard Nachhaltiger Wirtschaften Food des Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung. Damit Nachhaltigkeit messbar wird und wir Aktivitäten gezielt steuern können, hole ich wichtige Kennzahlen aus den Fachbereichen für das Monitoringsystem ein. Dazu habe ich mich unter anderem mit dem Einkauf, dem Leiter für Energietechnik, dem Leiter für Arbeitssicherheit und dem Leiter der Elektrowerkstatt abgestimmt.

Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt? Was haben Sie gelernt?
Neben einem enormen fachbezogenen Wissen lehrte mich meine Zeit bei Ritter Sport noch eine andere wertvolle Sache: Der zwischenmenschliche Umgang mit den Kollegen. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in manchen Situationen wahrlich besser ist, das Tempo herauszunehmen. Ich konzentriere mich jetzt lieber auf eine Aufgabe und arbeite dafür etwas genauer – gute Dinge brauchen nun mal Zeit.

Spielt Nachhaltigkeit bei Ihnen außerhalb der Arbeitszeit eine Rolle?
Ja, in der Tat. Durch das Studium – und nun durch die Arbeit bei Ritter Sport – wird man stark für Themen wie ressourcenschonender Umgang, regenerativer Energienutzung, Work-Life-Balance oder CO2-Bilanz sensibilisiert. Deshalb greife ich im Supermarkt nur zu Äpfeln aus der Region – die zur Erntezeit in Deutschland eine deutlich positivere CO2-Bilanz aufweisen als importierte Ware. Ich esse weniger Fleisch, kaufe Bio-Eier aus der Freilandhaltung und benutze Plastiktüten mehrfach oder verwende sie erst gar nicht. Ansonsten achte ich auf meinen Wasserverbrauch und denke über einen Stromanbieterwechsel nach.

Können Sie im Studium erlernte Kompetenzen in Ihr Praktikum einbringen?
Ja, durchaus. Die HAW Hamburg ermöglicht es Studenten, sich im interdisziplinären Studiengang B. Sc. Ökotrophologie ab dem vierten Semester zu spezialisieren. Durch meine Vertiefung in Gemeinschaftsverpflegung und Nachhaltigkeit habe ich mir jede Menge Know-how in Naturwissenschaften und Technik angeeignet. Im Vorlesungsfach Wohnen und Haustechnik lernte ich technische Systeme sowie Möglichkeiten der regenerativen Energiegewinnung und -nutzung kennen. So weiß ich zum Beispiel entsprechend über das Blockheizkraftwerk und die Photovoltaikanlagen bei Ritter Sport Bescheid. Projektbezogenes Arbeiten und für Managementsysteme wichtige Kenntnisse erwarb ich in den Fächern Projektmanagement und Organisations- und Personalentwicklung. Außerdem schärften Fächer wie Mikrobiologie und Toxikologie der Lebensmittel und Food-Marketing meine kritisch hinterfragende Grundhaltung.

Würden Sie Ihren Kommilitonen ein Praktikum bei Ritter Sport empfehlen?
Auf jeden Fall. Unabhängig von der Position wird bei Ritter Sport jedem Mitarbeiter Respekt und Fairness entgegengebracht. Als Praktikant arbeite ich selbstständig und kann wie jeder andere im Team meine Ideen einbringen. Die Projekte die ich betreue, bringen Verantwortung mit sich und machen mir sehr viel Spaß. Als Schnittstelle zu anderen Fachbereichen komme ich mit unterschiedlichen Themen in Berührung und ernte für meine Leistung Wertschätzung. Ich bin stolz darauf, den spannenden Entwicklungsprozess von Ritter Sport begleiten zu dürfen und kann ein Praktikum wärmstens empfehlen.

Welche berufliche Laufbahn wollen Sie nach dem Studium einschlagen?
Noch weiß ich das nicht ganz genau. Ich möchte mich da noch nicht festlegen. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass ich eine anspruchsvolle Herausforderung mit sinnvollen Tätigkeiten suche. Und: Ich möchte etwas bewegen, etwas Gutes im größeren Maßstab verfolgen und nicht nur zur Gewinnmaximierung eines Unternehmens beitragen. Ich möchte das Gefühl haben, dass Nachhaltigkeit ein Bestandteil der Unternehmenskultur ist und nicht allein zur Aufbesserung des Images oder des Markenwerts verwendet wird. Für eine Identifizierung mit meinem zukünftigen Arbeitgeber müssen die Geschäftsaktivitäten für mich in jeder Hinsicht ethisch vertretbar sein.

Welche Rolle spielt das Praktikum bei Ritter Sport für diese Wahl?
Das Praktikum bei Ritter Sport hat meinen Blick für weitere Unternehmensfelder geöffnet. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich mich mit einem Unternehmen identifizieren will und ich hinter dem stehen möchte, was es tut. Ich kann mir gut vorstellen wieder einen Platz in einem Lebensmittelbetrieb einzunehmen, denn die Kombination von Schokolade beziehungsweise Food und verantwortlichem Handeln hat mir sehr gut gefallen.

Und zum Schluss: Was verdient eine Praktikantin Nachhaltigkeit bei RS?
720 Euro – ein sehr fairer Deal, wie ich finde. Darüber hinaus gibt es finanzielle Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel, eine ausgewogene Verpflegung und sportliche Aktivitäten.

Quelle: forum Nachhaltig Wirtschaften