Spaltung im Spendenverhalten setzt sich fort – Bilanz des Helfens 2018

Die Deutschen haben 2018 mit rund 5,3 Mrd. Euro wieder mehr gespendet. Aber immer weniger Menschen spenden. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Die Zahl der Spender geht zurück, aber diejenigen, die noch spenden, spenden immer mehr. Das sind Ergebnisse der GfK-Studie „Bilanz des Helfens“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V. durchgeführt wird.

 

 

So wenig Menschen wie noch nie (seit Beginn der Erhebung) haben 2018 gespendet: Nur noch 20,5 Millionen Menschen – das sind 30,5 Prozent der Deutschen ab 10 Jahren – gaben 2018 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Im Vergleich zum Vorjahr waren das etwa 800.000 Menschen weniger. Zum Beginn der Erhebung im Jahr 2005 gaben noch rund 50 Prozent der Deutschen Geld für gemeinnützige Zwecke (damals stark beeinflusst von der Tsunami-Katastrophe).

 

 

Spendenvolumen steigt auf den zweithöchsten Wert seit Beginn der Erhebung

 

Trotz der immer weiter abnehmenden Zahl der Spender steigt das Spendenvolumen von knapp 5,2 Mrd. Euro auf über 5,3 Mrd. Euro an. Grund ist der deutliche Anstieg der durchschnittlichen Spende pro Spendenakt von 35 Euro auf den Rekordwert von 38 Euro, bei gleichzeitig relativ stabiler Spendenhäufigkeit pro Spender (leichter Rückgang von 6,9 auf 6,8 Mal pro Jahr). „Es verstärkt sich der Eindruck, dass diejenigen, die spenden, sich immer stärker in der Verantwortung fühlen, Gutes zu tun“, sagt Daniela Geue, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats.

Deutsche haben im Jahr 2018 mehr für Umwelt- und Naturschutz, Tierschutz und Sport gespendet. Rund 100 Mio. Euro weniger wurden für die humanitäre Hilfe gespendet. In der Verteilung der Spenden geht der Anteil für kirchliche Organisationen weiter von über 27 Prozent auf rund 24,5 Prozent zurück. Auch der Anteil für die Not- und Katastrophenhilfe sinkt deutlich von 12,6 Prozent auf 9,7 Prozent. Dementsprechend geht der Anteil der Spenden an internationale Projekte von über 40 Prozent auf 37 Prozent zurück.

 

 

Jüngere Generationen holen beim Spenden auf

 

Der Anteil der Spenden der Generation 60+ macht nach wie vor mehr als die Hälfe am Gesamtspendenvolumen aus. Gleichwohl haben im letzten Jahr die unter 60-jährigen einen höheren Anteil am Spendenvolumen als im Vorjahr. Der Anteil am Spendenaufkommen ist von knapp 43 Prozent im Vorjahr auf rund 47 Prozent angestiegen.

Der Monat Dezember ist mit 20 Prozent des Jahresspendenaufkommens für alle Altersgruppen der mit Abstand wichtigste Spendenmonat. Vor allem bei den Jüngeren hat er im letzten Jahr deutlich an Bedeutung gewonnen: Die bis 29 Jahre alten Spender spendeten im Dezember 2018 rund 44 Prozent mehr als noch im Dezember 2017. Bei den 30-39 Jahre alten Spendern waren es im gleichen Zeitraum sogar rund 90 Prozent mehr.

„Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der persönlich adressierte Brief für das Spendenverhalten weiterhin wichtig ist, aber immer weiter an Bedeutung verliert,“ sagt Daniela Geue, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats. Gab der persönlich adressierte Brief 2015 noch für fast 25 Prozent der Spender den Hauptanstoß für eine Spende, waren es im letzten Jahr nur noch rund 19 Prozent.

 

 

Weniger Spenden für Geflüchtete

 

Im letzten Jahr wurden noch 394 Mio. Euro für Geflüchtete gespendet, das sind 2 Prozent weniger als 2017 (403 Mio. Euro). Im Jahr 2016 wurden noch 488 Mio. Euro für Geflüchtete gespendet. Die Zahl der Spender geht um rund 15 Prozent zurück. Diejenige, die spenden, spenden auch in diesem Bereich deutlich mehr: Die Durchschnittsspende steigt von rund 42 Euro in 2017 auf rund 50,5 Euro in 2018.

Zur Studie

Die „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V. ist ein Teilergebnis der Studie GfK Charity*Scope, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. GfK Charity*Scope ermittelt fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland. Unter anderem werden Spendenvolumen, Spendenhöhe und bevorzugte Tätigkeitsbereiche abgefragt. Als Spende zählen die von deutschen Privatpersonen freiwillig getätigten Geldspenden an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden über 2.500 Euro.

 

 

Weitere Informationen:
Bianca Corcoran-Schliemann, GfK, Tel: +49 911 395 3883, bianca.corcoran-schliemann@gfk.com
Daniela Geue, Deutscher Spendenrat e.V. Tel: +49 30 467 05 200, info@spendenrat.de